Börsengang
Mit einem Börsengang witd grds. das Ziel verfolgt, Anteile eines Unternehmens mithilfe von Aktien an einem regulierten Markt anzubieten. Dadurch wird es jedermann ermöglicht, über gewisse Kursfestellungsmechanismen, direkt Anteile an Unternehmen zu erwerben und somit Miteigentümer aller Vermögensgegenstände und Schulden des jeweiligen Unternehmens zu werden.
IPO (Initial Public Offering)
Durch den Börsengang erfolgt das Angebot von Aktien auf dem organisierten Kapitalmarkt der Wertpapierbörse. Diese Art des Börsengangs kann als der Klassiker beschrieben werden. Meist wird der Börsengang durch eine oder mehrere Investmentbanken begleitet, die über den Prozess „Road-Show“ einen Emmissionspreis ermittelt, einen Mindestkurs garantiert und v.a. in den ersten Tagen und Wochen aktiv Kurspflege betreibt. Jeder interessierte Investor hat grds. Die Möglichkeit, an dem IPO teilzunehmen und entsprechend Aktien zu erwerben.
Dem bisherigen Anteilseigner fließen durch den IPO bedeutende Finanzmittel zu, die wiederum in Wachstum investiert werden können.
Ein aktuell diskutiertes Beispiel ist der Bösengang der Porsche AG, große IPOs in der Vergangenheit waren u.a. Alibaba oder Saudi Aramco oder in Deutschland Infineon.
Direct Listing (Direktnotierung)
Bei einer Direktnotierung wird lediglich die Zulassung zum Wertpapierhandel bei der Börse beantragt. Es werden dabei zunächst keine Aktien platziert, d.h. die Besitzverhältnisse bleiben zunächst unverändert, es werden keine neuen Aktien ausgegeben. Anschließend wird über den regulären Preisfindungsmechanismus der Kurs festgelegt, für den Altaktionäre dann bestehende Aktien im Umlauf bringen können.
Nachteile sind das Ausbleiben von Mindestpreisen (die durch Investmentbanken garantiert werden) und somit das Vorhandensein gewisser Unsicherheiten. Man ist also in größerem Maße von der allgemienen Börsenstimmung abhängig. Vorteil ist dagegen der relativ preiswerte Börsengang.
Beispiel in der jüngeren Vergangenheit waren v.a. schnell gewachsene Start-Ups wie Spotify oder Palantir.
Spin-off
Ein Spin-off ist eine Form des Divestements, d.h. ein bestehendes bösennotiertes Unternehmen wird aufgesplittet in zwei Teile. Die Besonderheit dabei ist, dass die bestehenden Anteilseigner des börsennotierten Unternehmens Anteile des neuen Unternehmens kostenlos ins Depot gebucht.
Vorteil eines Spin-offs ist die Umgehung eines aufwendigen Preisfindungsprozesses, die Abschaffung eines potentiell vorhandenen Konglomeratsabschlags und die Möglichkeiten für potentielle Investoren, gezielter in einzelne Branchen zu investieren. Gleichzietig ändert sich für bereits investierte Anleger nichts an den Vermögensverhältnissen, da der Wert der Anteile vor und nach dem Spin theoretisch gleich ist.
Nachteil eines Spin-offs ist allerdings, dass durch das Börsenlisting keine neuen Finanzmittel dem Unternehmen zufließen.
Somit wird ein Spin-off bei tendenziell eher weniger gefragten Unternehmensteilen angewandt. Beispiele hierzu waren die Börsengänge von Siemens Energy, Osram, Lanxess oder Daimler Truck.
Reverse Acquisition
Bei einer „Reverse Acquisition“ wird (wirtschaftlich betrachtet) ein bestehendes börsennotiertes Unternehmen übernommen und dessen bestehendes Börsenlisting weitergeführt. Die Börsennotierung des i.d.R. kleineren Unternehmens bleibt also bestehen. Formal betrachtet ändert sich also relativ wenig.
Rechtlich betrachtet erfolgt die Transaktion durch eine Übernahme des größeren (oftmals nicht börsennotierten Unternehmens) durch das kleinere Unternehmen. Nach Abschluss der Transaktion halten die Eigentümer des übernommenen Unternehmens die Mehrheitsanteile an dem nun kombinierten Unternehmen.
Ein prominentes Beispiel ist die Transaktion zwischen der Division „Wind Power“ der Siemens AG mit der damals eigenständigen börsennotierten Gamesa S.A. Das Börsenlistting der Gamesa S.A. besteht auch nach Abschluss der Transaktion als Siemens-Gamesa fort, allerdings hielt die Siemens AG fortan 59% des kombinierten Unternehmens.
Dies hatte den Vorteil, dass auf relativ unkomplizierte Weise ein Börsenlisting von Siemens Wind erreicht werden konnte, ohne den üblichen Prozess eines Börsengangs zu durchlaufen. Weiterhin blieb Siemens-Games vollkonsolidiert im übergeordneten Konzernabschluss und das kombinierte Unternehmen war um einiges größer geworden ohne dass dafür Cash ausgegeben werden musste.
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